Neuerstellung Gemeinsamer Mietspiegel Konstanz-Allensbach-Reichenau

Befragung startet Anfang Juli

Skyline von Konstanz in rot auf weißem Hintergrund zu sehen. Ebenfalls sind rote Wolken im oberen Teil des Bildes zu sehen und in roten Buchstaben steht "Konstanz informiert" geschrieben

Die Stadt Konstanz und die Gemeinden Allensbach und Reichenau erstellen zusammen mit dem EMA-Institut für empirische Marktanalysen einen neuen qualifizierten gemeinsamen Mietspiegel. Diese Neuerstellung wird wieder einen Überblick über den Mietmarkt der drei beteiligten Gemeinden bieten.
 
Ein Mietspiegel ist eine Übersicht über die ortsübliche Vergleichsmiete. Sie wird aus den üblichen Entgelten (geregelt in § 558 Abs. 2 BGB) gebildet, die in der Gemeinde in den letzten sechs Jahren für Wohnraum vergleichbarer Art, Größe, Ausstattung, Beschaffenheit und Lage einschließlich der energetischen Beschaffenheit und Ausstattung vereinbart oder geändert worden sind.
 
Bitte um rege Teilnahme
Für die Erstellung des Mietspiegels müssen entsprechende Informationen und Daten bei mietspiegelrelevanten Haushalten erhoben werden. Die Teilnahme an der aufwändigen Befragung ist gemäß Mietspiegelreformgesetz (MsRG) § 2 verpflichtend. Die Adressdaten wurden mit Hilfe eines mathematischen Zufallsverfahrens aus den jeweiligen Einwohnermeldedateien ermittelt. Den zufällig ausgewählten MieterInnen wird in den nächsten Tagen ein Brief mit den Fragebögen und einem Informationsschreiben zugesandt.
Die Beantwortung der Fragen ist online über einen verschlüsselten Link direkt im Internet möglich. Selbstverständlich können die zugesandten Fragebögen auch ausgefüllt und per Post an das EMA-Institut zurückgesendet werden. Ein Freiumschlag zur Rücksendung ist dem Schreiben beigefügt.
Für die repräsentative Erhebung, die ab Anfang Juli 2025 stattfindet, ist ein hoher und fristgerechter Rücklauf ausgefüllter Fragebögen erforderlich.
Deshalb ist es sehr wichtig, dass alle ausgewählten MieterInnen an der Befragung teilnehmen. Nur so kann wieder ein Mietspiegel in der bisherigen Qualität den BürgerInnen zu Verfügung gestellt werden.
 
Stimmen aus der Stadtverwaltung
Der Mietspiegel ist eine tolle Sache“, erklärt Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. „Das Gemeinschaftsprojekt trägt wesentlich zur Rechtssicherheit bei der Mietpreisfestlegung auf dem Wohnungsmarkt bei. Er bietet eine rasche Orientierung sowohl für VermieterInnen als auch für MieterInnen und nützt somit beiden Vertragsparteien.
Ich darf Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, darum bitten, uns bei der Erstellung des neuen Mietspiegels für Konstanz tatkräftig zu unterstützen und uns die nötigen Informationen durch die Beantwortung der Fragen zur Verfügung zu stellen. Sie leisten hiermit einen wesentlichen Beitrag zum Gemeinwohl. Für Ihre Unterstützung bei der Neuerstellung unseres Mietspiegels bedanke ich mich bereits jetzt“, so Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn weiter.
 
Vierseitiger Fragebogen
Im vierseitigen Fragebogen werden Adresse, Mietspiegelrelevanz, Art des Gebäudes und der Wohnung, Größe, Ausstattung und Beschaffenheit der Wohnung sowie Modernisierung (einschließlich energetischer Modernisierung), Mietpreis und Betriebskosten sowie ein paar allgemeine Angaben abgefragt.
 
Die erfassten Daten aus den komplett ausgefüllten Fragebögen werden vom EMA-Institut pseudonymisiert erfasst und ausgewertet und nach Abschluss des Projekts gelöscht, bzw. vernichtet. Der Mietspiegelentwurf wird anschließend im Arbeitskreis Mietspiegel, dem auch die Interessensverbände Haus & Grund, sowie der Mieterbund angehören, diskutiert werden.
 
Bewertung durch Mieterbund und Haus & Grund
Sowohl der Deutsche Mieterbund Bodensee als auch Haus & Grund Konstanz unterstreichen die Relevanz eines qualifizierten Mietspiegels für die Städte Konstanz, Allensbach und Reichenau – wenn auch aus unterschiedlichen Perspektiven.
Winfried Kropp, Vorsitzender des Deutschen Mieterbunds Bodensee, sagt: „Wie hoch darf die Miete sein? Wer im Internet nach Antworten für diese Frage sucht, stößt häufig auf unseriöse Quellen und willkürlich zusammengestellte Zahlen. Der qualifizierte Mietspiegel liefert in Konstanz und seit einigen Jahren für Allensbach und Reichenau sorgfältig analysierte Daten und verlässliche Informationen. Deswegen ist er für alle Mieterinnen und Mieter, aber auch für die Vermieterseite unverzichtbar. Wir bitten daher alle Bürgerinnen und Bürger, die einen Fragebogen zugesandt bekommen, ihn umgehend und sorgfältig auszufüllen. Sie helfen dadurch sich und anderen.
 
Matthias Schaubel, Vorstand von Haus & Grund Konstanz, erkennt die Bedeutung des Mietspiegels an, verweist jedoch zugleich auf grundsätzliche Kritikpunkte: „Der Gesetzgeber hat das Instrument des Mietspiegels ins Gesetz geschrieben. Haus & Grund kritisiert Mietspiegel vor allem in Bezug auf ihre Anwendbarkeit und Aussagekraft, da Mietspiegel die ortsübliche Vergleichsmiete zum Zeitpunkt der Erhebung wiedergeben. Die Aussagekraft von Mietspiegeln ist grundsätzlich in Frage zu stellen, da diese auf Daten basieren aus der Vergangenheit, der letzten sechs Jahre und die Dynamik des Wohnungsmarktes nicht ausreichend berücksichtigen.
Nach Anfangsproblematiken hat sich der Konstanzer Mietspiegel, seit einigen Jahren mit den Gemeinden Allensbach und Reichenau, aber zu einem annehmbaren Instrument entwickelt, mit dem man in der Praxis arbeiten kann.
Haus & Grund bittet daher alle Bürger und Bürgerinnen die zur Befragung aufgefordert werden, die Fragebögen zeitnah und sorgfältig auszufüllen, um ein tatsächliches objektives Bild zu erreichen.
 
Ein bewährtes Instrument
Für den Bereich der Stadt Konstanz gibt es seit 2002 einen „qualifizierten Mietspiegel“. Der gemeinsame Mietspiegel Konstanz-Allensbach-Reichenau wurde 2020 erstmals erstellt. Der Mietspiegel ist ein unverzichtbares Instrument des Nachweises der ortsüblichen Mieten. Er wird aus einer großen Zahl von Daten erhoben, nach wissenschaftlichen Standards ausgewertet und gewährleistet somit eine hohe Objektivität und einen transparenten Überblick über die Situation auf dem Mietmarkt.
 
Stimmen aus den Partnergemeinden
Auch der Allensbacher Bürgermeister Stefan Friedrich sieht klare Vorteile: „Der Mietspiegel sorgt für mehr Objektivität beim Thema Wohnen. Einerseits müssen sich VermieterInnen und MieterInnen zwar im Mietvertrag nur einig sein, wie hoch der „Wert“ der gemieteten Sache ist. Andererseits ist dies doch immer sehr subjektiv und von vielen Faktoren abhängig. Unser Mietspiegel schafft Transparenz. Daran angelehnt, ergibt sich eine Bandbreite, an der sich gleichermaßen VermieterInnen wie MieterInnen orientieren können. So ist das Thema Bezahlung von Wohnraum weniger emotional und mehr sachlich geworden. Ein Gewinn für beide Seiten. Diesen Mehrwert erreichen wir aber nur, wenn Sie alle mitmachen und uns Ihre Daten zur Verfügung stellen. Über diese Mithilfe freuen wir uns sehr, dann können MieterInnen und VermieterInnen wieder davon profitieren.
 
Auch Dr. Wolfgang Zoll, Bürgermeister der Gemeinde Reichenau bittet um rege Teilnahme: „Für die Gemeinde Reichenau ist die Erstellung eines belastbaren Mietspiegels für die Gemeinde, aber auch für die uns umgebende Region ein wichtiges Anliegen. Treibt uns doch die Frage um, welches angesichts der aktuellen Wohnungsknappheit in einer so gesuchten Region wie der unseren der angemessene und faire Mietpreis ist. Durch den Mietspiegel und seine Aktualisierung erhalten wir ein transparentes Instrument, das MieterInnen und VermieterInnen als Grundlage dienen kann.

(Erstellt am 01. Juli 2025 16:47 Uhr / geändert am 01. Juli 2025 16:49 Uhr)